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Santa Clara auf Kuba

Santa Clara ist eine Großstadt im Landesinneren Kubas, die auf eine bewegte Geschichte zurückblicken kann. Besonders aufgrund ihrer Rolle im Kubanischen Befreiungskampf ist die Stadt bis heute ein wichtiges Wahrzeichen der Revolution und eine der bedeutendsten kulturellen Stätten des Landes. Daneben ist Santa Clara ein wichtiges Industriezentrum und mit seiner zentralen geografischen Lage im Herzen des Landes ein Hauptverkehrspunkt.

Santa Clara auf Kuba

Santa Clara auf Kuba ©iStockphoto/tupungato

Geografische Lage von Santa Clara

Die Stadt liegt im Zentrum Kubas, in der Provinz Villa Clara, und befindet sich 112 Meter über dem Meeresspiegel. Sie ist etwa 300 Kilometer von der Hauptstadt Havanna entfernt und grenzt an die Munizipalitäten Cifuentes, Camajuaní, Placetas, Manicaragua und Ranchuelo. Die Stadt im Landesinneren Kubas befindet sich auf einer Ebene am Fuße der Hügelkette Alturas de Santa Clara, deren höchster Punkt 464 Meter über dem Meeresspiegel liegt. Die Karibische See ist 72, die Atlantikküste 52 Kilometer entfernt. Santa Clara besitzt eine Ausdehnung von 514 Quadratkilometern und ist mit 216.000 Einwohnern die sechst-bevölkerungsreichste Stadt des Landes. Durch die Stadt fließen verschiedene Flüsse, darunter der Rio Cubanicay und der Rio Belico. Umgeben ist Santa Clara von einigen Seen, von denen der Embalse Minerva der größte ist.

Das Klima von Santa Clara kann als tropisch bezeichnet werden, die Stadt liegt wie der Rest der Provinz Villa Clara in der tropischen Savannen-Klimazone. Der kälteste Monat ist der Januar mit Durchschnittstemperaturen von 23° Celsius. Die Temperaturen steigen im Verlauf des Jahres an und erreichen im Monat August mit einem Durchschnittswert von 28 und einem Höchstwert von 33° Celsius ihren Höhepunkt. In den Sommermonaten fällt deutlich mehr Regen als im Winter, ab Anfang Mai nehmen die Niederschläge rapide zu. Die regenreichsten Monate sind September und Oktober, während das Klima ab November wieder trockener wird. Santa Clara weist ganzjährig eine überdurchschnittlich hohe Luftfeuchtigkeit auf, wobei der trockenste Monat der April und der schwülste Monat der Oktober ist. Als beliebteste Reisezeit in Santa Clara gilt der Winter, wenn die Temperaturen angenehm warm sind und die Niederschläge sich in Grenzen halten.

Geschichte von Santa Clara

Santa Clara wurde im Jahr 1689 gegründet und hieß ursprünglich Cayo Nuevo. Ins Leben gerufen wurde die Stadt von 175 Siedlern, von denen die meisten bereits in der Gegend Land besaßen. Die übrigen Bewohner waren Auswanderer aus der Hafenstadt San Juan de los Remedios, die in Anbetracht häufiger Piratenüberfälle an der Küste einen sichereren Ort zum Leben im Landesinneren suchten. Eine Messe unter dem heute noch berühmten Tamarind-Baum “Loma Del Carmen” feierte den Zusammenschluss der zwei Bevölkerungsgruppen und die Gründung der neuen Siedlung.

Die ersten errichteten Gebäude in der planmäßig nach spanischem Muster angelegten Stadt waren das Rathaus und eine Kirche, die in den 1920er Jahren abgerissen wurde, um Raum für einen größeren Stadtplatz zu machen. Es folgten ein Theater, eine Handelskammer, Versammlungshallen, Bibliotheken und Tanzhallen. Der Aufschwung der Stadt war vor allem ihrer privilegierten Lage im Zentrum des Landes geschuldet. Die wichtigsten Kommunikationslinien und die Verbindung zwischen Havanna und dem Osten der Insel verliefen hier. Bereits im 19. Jahrhundert hatte Santa Clara die umliegenden Städte an Größe überflügelt und stieg zur Provinzhauptstadt auf.

Die Geschichte im frühen 20. Jahrhundert ist eng verbunden mit dem Leben von Luis Estévez und seiner Ehefrau Marta Abreu. Estévez war ein großer Unterstützer der kubanischen Rebellen im Kampf gegen Spanien während des Spanisch-Amerikanischen Kriegs und wurde nach der Unabhängigkeit Kubas zum ersten Vizepräsidenten. Marta Abreu ist in der Stadt bis heute vor allem aufgrund ihrer karitativen Stiftungen und Bauwerke bekannt, darunter ein Kraftwerk, eine Nervenklinik, Schulen, öffentliche Wäschereien und das berühmte De La Caridad Theatre.

Am bekanntesten ist die Stadt Santa Clara aufgrund ihrer Rolle während der Kubanischen Revolution: 1958 fand hier die berühmte Schlacht von Santa Clara statt, bei der zwei Einheiten von Freiheitskämpfern, eine davon angeführt vom Argentinier Ernesto Che Guevara, die Stadt einnahmen, nachdem sie die Garnison von Formento angegriffen und einen Zug voller regierungstreuer Truppen zum Entgleisen gebracht hatten. Die Schlacht gilt als entscheidender Wendepunkt in der Kubanischen Revolution, denn nur 12 Stunden danach floh der Diktator Batista aus dem Land. Erinnerungen an Che Guevara und auch seine sterblichen Überreste kann man bis heute sehen.

Wirtschaft und Infrastruktur

Ursprünglich lebte die Siedlung von der Viehzucht, florierte zur Mitte des 20. Jahrhunderts jedoch vor allem dank seiner Zucker- und Tabakproduktion. Später kamen chemische und elektro-technische Industrien, Leder-, Textil- und Maschinenproduktion dazu. Ein wichtiger Industriestandort in Santa Clara ist das Stahlkombinat, das fertige Stahlerzeugnisse sowie Einzelteile herstellt. Weiterhin spielt die Rinderzucht im Umkreis bis heute eine wichtige Rolle und ein traditionsreiches Gewerbe ist die Herstellung von kubanischen Zigarren. Zur Rolle Santa Claras als Bildungsstandort trägt die im Jahr 1952 gegründete Universität „Marta Abreu“ mit 13 Fakultäten bei. Auch aufgrund der Universität verfügt Santa Clara über eine im Durchschnitt recht junge Bevölkerung.

Durch Santa Clara verlaufen mehrere wichtige Verkehrswege, darunter Carretera Central, die längste Landstraße Kubas, und die Autobahn A1. Die Ringstraße der Stadt ist direkt an die Autobahn angeschlossen. Eine bedeutende Rolle spielt auch der 1860 eröffnete Hauptbahnhof, der Santa Clara unter anderem mit den wichtigen Städten Havanna, Camagüey und Santiago verbindet. Etwa 11 Kilometer nördlich von Santa Clara befindet sich der internationale Flughafen Abel Santamaría.

Tourismus in Santa Clara

Der Tourismus hat sich zu einer der wichtigsten Einnahmequellen der Stadt entwickelt. In Santa Clara befinden sich national bedeutsame Denkmäler, traditionelle Gebäude im Kolonialstil, gepflegte Parkanlagen und Museen. Am bekanntesten ist die Stadt für die vielen Erinnerungen an Ernesto Che Guevara: So können Besucher etwa im Monumento Memorial Che Guevara das Mausoleum des Revolutionsführers sowie persönliche Gegenstände wie seine Uniform, sein Pistolenhalfter und sein Telefon besichtigen. Älter als das Museum ist die sechs Meter hohe Bronzestatue Che Guevaras auf dem weitläufigen Plaza de la Revolución.

Daneben kann man am Monumento al Tren Blindado eine Nachbildung des gepanzerten Zuges sehen, der im Jahr 1958 von Che Guevara und seinen Kämpfern zum Entgleisen gebracht wurde. Im Inneren der Züge erinnern Fotos und Relikte an dieses entscheidende Ereignis während der Kubanischen Revolution. An die Schlacht von Santa Clara erinnern drei Hügel in der Stadt, die Ernesto Che Gueveras Männern als Versteck und Kommandoposten dienten. Damals von strategischer Bedeutung bieten sie heute eine weite Aussicht auf die Stadt und beherbergen neben Obstplantagen eine Vielzahl einheimischer Pflanzenarten.

Ein weiteres wichtiges Monument ist der Parque Vidal, der einen ganzen Block umfasst und neoklassische und koloniale Architektur vereinigt. Hier befindet sich eine Büste des Revolutionskämpfers Leoncio Vida, ein Obelisk in Gedenken an die Gründer der Stadt, sowie eine Statue der stadtbekannten Wohltäterin Marta Abreu. Regelmäßig werden im Park vom Municipality Orchestra Konzerte veranstaltet.

Nur zwei Blocks entfernt, an der wichtigsten Straße Santa Claras, liegt die Catedral de Santa Clara de Asís. Die Kirche bietet wunderschöne Buntglasfenster und eine überlebensgroße Statue der Jungfrau Maria. Das kulturelle Zentrum der Stadt ist sicherlich das direkt neben dem Parque Vidal gelegene De La Caridad Theatre, das immer noch in Betrieb ist. Mehr über die Herstellung kubanischer Zigarren erfährt man bei einer Führung durch die Fábrica de Tabacos Constantino Pérez Carrodegua, wo man auch beim Rollen der Zigarren zusehen darf. Freunde von Antiquitäten können das Museo de Artes Decorativas besuchen, in dem unter anderem Gemälde, Keramiken und Goldschmiedearbeiten ausgestellt sind. Auch einen zoologischen Garten findet man in Santa Clara.

Die meisten Touristen verzeichnet die Stadt von Dezember bis Februar. Im Juni kommen dagegen die wenigsten Gäste, dementsprechend sind viele Unterkünfte und Flüge zu dieser Zeit günstiger.

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